Denkfehler: Korrelation vs. Kausalität

„Post hoc, ergo propter hoc.“ Das bedeutet zu Deutsch so viel wie „also“ oder „deswegen“. Dies ist ein kausaler Fehlschluss, dem wir sehr oft unterliegen. Wir gehen dabei wie folgt vor: Ergebnis A trat ein, danach trat Ergebnis B ein. Also ist Ereignis A die Ursache für Ereignis B. Da eine Korrelation aber nicht zwingend ein Kausalzusammenhang ist, besteht die Gefahr einer Scheinkorrelation.

 

Die Korrelation zwischen Tag und Nacht leuchtet jedem ein: die Nacht folgt immer dem Tag, aber nicht etwa, weil der Tag die Ursache für die Nacht ist.

 

Es gibt auch eine deutliche Korrelation zwischen dem Speiseeiskonsum und dem Auftreten von Sonnenbränden. Es liegt also eine Korrelation vor, aber auch eine Kausalität? Nein, denn die Anzahl von verzehrtem Eis hat wohl kaum einen Effekt darauf, wie hoch die Anzahl an Sonnenbränden ist.

 

Eine Untersuchung der Feuerwehreinsätze in einer Stadt ergab, dass der Brandschaden mit der Anzahl der eingesetzten Feuerwehrleute korrelierte: je mehr Feuerwehrleute im Einsatz standen, desto größer der Brandschaden. Sollte der Bürgermeister deshalb einen Einstellungsstopp verhängen und das Budget kürzen? Eher nicht, denn je größer der Brand, desto mehr Feuerwehrleute werden gebraucht, also genau das Gegenteil ist der Fall…

 

Nur weil zwei Dinge in zeitlicher Folge auftreten, heißt das also nicht, dass Kausalität vorliegen muss.

 

Wir begegnen diesem Fehlschluss in vielfältigen Bereichen, besonders gerne in der Werbung, oder generell in Bereichen, wo wir einfach gerne glauben würden. Wir tragen Glücksbringer und sind sicher, dass diese der Grund für ein geglücktes Vorhaben oder ein gesundes Jahr sind.

 

Deutlich gefährlicher wird dieser gedankliche Fehlschluss, wenn Scheinkorrelationen in Belangen der Gesundheit oder der Medizin hergestellt werden. Die gesamte Industrie der Homöopathie etwa lebt sehr gut von der geglaubten Kausalität zwischen der Einnahme von Globuli und der Besserung einer Erkrankung oder deren Symptome. Und das, obwohl es bis heute – abgesehen von einem Placeboeffekt – keinerlei wissenschaftlich nachgewiesene Wirksamkeit gibt.

 

Wie sollte man also reagieren, wenn man mit diesem Fehlschuss konfrontiert wird?

1. Machen Sie darauf aufmerksam, dass aus „danach“ nicht unbedingt „deswegen“ folgt.

2. Regen Sie an, gemeinsam genauer über die Ursachen für das Ereignis nachzudenken.

 

 

Zusammenhang ist also noch lange keine Kausalität. Schauen Sie genau hin. Manchmal verläuft der Pfeil der Einflussnahme genau in die Gegenrichtung, und manchmal gibt es diesen Pfeil überhaupt nicht, in gar keine Richtung…

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